Montag, 13. April 2015
...doppeltes Lottchen
Heute hat uns ein Thema besonders umgetrieben. Zwillinge.
Eineiige Zwillinge (monozygotisch), zweieiige Zwillinge (dizygotisch), Halbzwillinge, siamesische Zwillinge, parasitäre Zwillinge.
Die ganze Bandbreite von Ihrer biologischen Entstehung, Eigenschaften und die Auffassung früherer Kulturen. Frühzeitliche Ansichten über Zwillinge reichen von dem besonderen Eingreifen einer Gottheit bis hin zu Unheilboten, da böse Buschgeister ebenfalls paarweise auftreten.

Besonders interessant bei Zwillingen ist jedoch der Aspekt der sprachlichen Entwicklung. Sowohl die Defizit- als auch die Autonomiehypothese haben meine Aufmerksamkeit geweckt. Auf der einen Seite wird im Vergleich zu Einzelkindern eine gehemmte Sprachentwicklung festgestellt. Die Zwillingsforschung hat hierbei die Hypothese aufgestellt, dass im Gegensatz zu einem Einzelkind die primäre Bezugsperson nicht die Mutter sondern das Geschwisterkind ist. Das Sprachgefälle ist viel geringer und der Zwang diese auszugleichen ebenso. Sehr junge eineiige Zwillinge entwickeln im Gegenzug eine eigene Sondersprache die sich im laufe der Jahre jedoch verliert.

Wir ertappen uns selbst immer wieder dabei, dass wir in unsere eigene Sprachwelt abtauchen und scheinbar wie Abby und Britty Hensel schon beinahe einen telepathischen Gedankenaustausch haben.

Wenn wir gemeinsam einkaufen gehen und Passanten im Supermarkt sich verwirrt nach uns umdrehen da sie nicht verstanden haben von was wir gerade geredet haben.
Mir stellt sich die Frage ob es vielleicht auch einfach mentale Zwillinge gibt. Wir haben uns definitiv nicht gesucht und dennoch gefunden. Sehr viele Dinge, kleine wie große, verbinden uns, spiegeln gemeinsame Interessen wieder. Aber dennoch sind wir zwei Individuen, die hin und wieder unterschiedlicher nicht sein könnten.

Doch als was würden wir uns bezeichnen? Kommilitonen, Freunde, Arbeitskollegen, doppeltes Lottchen? Doch nichts wird dem gerecht.

Unsere Lebensform: individuelles wir!

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